Zeittafel zur Geschichte Sacrows

1134 Albrecht der Bär (Graf v. Ballenstedt) besetzt die Nordmark (Altmark), erobert die Vormark (Prignitz)
1142 Albrecht erhält vom wendischen Fürsten Pribislaw zu Brandenburg die Mittelmark (Havelland und Zauche)
1144 Albrecht erhält die Gebiete von Kaiser Konrad zum Lehen und nennt sich »Markgraf von Brandenburg«, erobert den Barnim und Teltow.
1374 Erste urkundliche Erwähnung Sacrows im Landbuch Kaiser Karl IV. Otto Diricke v. d. Eiche besitzt einen Anteil von Sacrow, mit Gerichtsbarkeit, Abgaben, Schulzengut und 13 Ruten, der Markgraf von Brandenburg besitzt den anderen Anteil von Sacrow. Später besitzen die von Hake beide Anteile.
1434 Den Brüdern Peter, Hansen und Jürgen Hallenbrecht, Bürgern zu Spandau, wird vom Markgrafen Johann das Gut Sacrow verliehen.
1536 Georg Warttenbergk, Bürgermeister zu Spandau, wird mit dem Dorf Sacrow belehnt.
1620 Matthias und Hans Georg von Warttenbergk besitzen den Rittersitz Sacrow mit 3 Hufen.
1624 Die von Warttenbergks kaufen 3 Bauernhöfe mit 9 ½ Hufen.
1650 Von Warttenbergk besitzt den Rittersitz Sacrow mit 12 ½ Hufen.
... Der Kurfürst erwirbt das Dorf Sacrow und überweist es dem großen Arbeitshaus in Spandau.
1720 Hofrat Konrad Boden kauft das Dorf Sacrow vom Arbeitshaus Spandau. Er stirbt 1740.
1750 Die Witwe des Hofrats Boden besitzt das Rittergut Sacrow.
1757 Gräfin von Virmont, geb. Gräfin v. Nesselrode, kauft Sacrow von der Witwe Boden.
1764 Graf Johann Ludewig von Hordt, Generalleutnant und späterer Gouverneur der Zitadelle Spandau, besitzt Sacrow.
1773 Graf von Hordt baut ein neues Herrenhaus sowie ein massives Lusthaus mit Balkon am Havelufer. Das barocke Herrenhaus erhält an seiner Südseite ein Gewächshaus mit einem schrägen Glasdach zum Garten.
1779 Baron Heinrich Carl de la Motte Fouqué aus Brandenburg a. d. Havel erwirbt Sacrow.
1781 Graf August Ferdinand von Haeseler, späterer Königlicher Kammerherr, kauft Sacrow.
1811 Johann Balthasar Henry, geheimer Kommerzienrat, ist Eigentümer von Sacrow.
1816 Der Berliner Bankier Magnus kauft das Gut Sacrow.
1822 Die bereits seit 1813 wegen Baufälligkeit unbenutzbare alte Fachwerkkirche im Dorf wird abgerissen. Gottesdienste finden in einem Wohnhaus statt.
1840 Friedrich Wilhelm IV. weist den Kauf des Gutes Sacrow von den Erben des Magnus für 40 000 Taler an. Seitdem gehört Sacrow zum Domänen-Fiskus. Seit dieser Zeit wird das Herrenhaus als »Schloß« bezeichnet.
1841–1843 Bau der Heilandskirche im italienischen Stil durch Baumeister Ludwig Persius (1803 bis 1845). Zur gleichen Zeit baut Persius das Fähr- und Gasthaus »Zum Doktor Faustus« am Havelufer passend zur Kirche italianisierend.
1843 - 1844 Ludwig Persius nimmt einige Änderungen am Herrenhaus und den Nebengebäuden vor. So errichtet er unter anderem hinter dem Gewächshaus Stallungen und einen großen Speicher im italienischen Stil.
1844 Kirchweihe der »S. Ecclesiae sanctissimi Salvatoris in portu sacro« (Kirche des heilbringenden Erlösers im heiligen Hafen) durch Hofprediger Adolf Sydow. Die Orgel hatte der Potsdamer Orgelbauer Gottlieb Heise (1785–1847) errichtet. Peter Joseph Lenné (1789–1866) gestaltet den Schloßpark im Auftrage des Königs Friedrich Wilhelm IV. und bezieht die Heilandskirche und das Fähr- und Gasthaus »Zum Doktor Faustus« in die Gestaltung ein.
1897 Vom Turm der Heilandskirche aus erste Versuche mit drahtloser Telegrafie auf Deutschem Boden durch die Physiker Georg Graf von Arco (1869–1940) und Adolf Slaby (1849–1913) nach dem Vorbild Marconis in England.
1938 Schloß Sacrow wird zum Wohnhaus und Dienstsitz des Generalforstmeisters umgebaut und verliert damit im Innern vollständig seine barocke Grundstruktur. Die Nebengebäude werden abgerissen. Aus dieser Zeit stammen auch das heutige Adjutantenhaus sowie am Nordflügel der Gartensaal mit seinen bodenlangen Fenstern, welcher ursprünglich noch ein Spitzdach besaß.
1945 Das Schloß Sacrow wird »Volkseigentum« und dient fortan zunächst als „Erholungsheim für Verfolgte des Naziregimes (VVN)“.
1961 Sacrow wird Sperrbezirk im Grenzgebiet zwischen den beiden Deutschen Staaten. Die Grenze verläuft auf der Mitte der Havel, entlang des Sacrower Havelufers wird die Mauer errichtet. Dieser Maßnahme fällt auch das bereits im Krieg stark zerstörte Fährund Gasthaus »um Doktor Faustus« zum Opfer. Die Heilandskirche steht mitten im Verlauf der Mauer. Wenige Tage nach der Christvesper wird die gesamte Inneneinrichtung des Gotteshauses zerstört – ein Vorwand der Grenzbehörden der DDR, die Kirche vollständig abzuriegeln, um in Wahrheit Fluchtversuche zu unterbinden.
1973 Die Zoll- und Grenzbehörden der DDR richten im Schloß Sacrow eine Ausbildungsstätte für Spürhunde ein. Der Park wird durch die Errichtung von Garagen und Hundezwingern sowie dem Nachbau einer typischen Grenzübergangsstelle zu Trainingszwecken völlig entstellt. Das Gewächshaus an der Südseite des Schlosses wird abgerissen.
1984–1985 Sicherung der Außenhülle der Heilandskirche auf Initiative des damaligen Regierenden Bürgermeisters von West-Berlin, Richard von Weizsäcker, in Zusammenarbeit mit der »Stiftung Tagesspiegel«.
1989 Zum Weihnachtsfest des Wendejahres wird in der überfüllten Kirche wieder eine Christvesper gehalten. Das Innere der Kirche gleicht einer Ruine.
1991 Der Verein »Pro Brandenburg« zieht im Schloß Sacrow ein, die Wohnräume werden zu Büros.
1993 Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten übernimmt das Schloß Sacrow mit der Absicht, ein Museum darin einzurichten. Wegen der schwierigen infrastrukturellen Lage Sacrows wird eine Umsetzung dieses Planes wieder fraglich und die begonnenen Bauarbeiten vorläufig abgebrochen.
2003 Ars Sacrow vereinbart mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, das Schloß für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und eröffnet sein erstes "Museum für einen Sommer" mit der Ausstellung "Die Räume der Macht / Die Macht der Räume"

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